Lorient

Mittwoch, 11. Juli 2001

Nach einer verhältnismäßig kurzen Nacht, wir haben noch lange über die Erlebnisse der letzten Tage gesprochen, das bisher gedrehte Video  angeschaut und noch das eine und das andere Bier vernichtet. Wecken war wie üblich um 07:00 Uhr. Duschen, Rasieren und und frühstücken, Auto beladen und los nach Lorient zur U-Boot Basis Nummer 4 auf unserer Tour. 

Karte BASIS

Die Fahrt vom Hotel nach Lorient dauerte nicht allzu lange ca. 45 Minuten. Die Basis war gut ausgeschildert und ich konnte mich daran erinnern, dass es für die Basis eine Führung gibt. Schnell fanden wir das Kassenhaus - mussten aber feststellen, dass sich seit meinem letzten Besuch 1998 hier auch sehr viel geändert hatte und noch ändert. Das Kassenhaus war leer und verlassen - nur ein Hinweis, dass es ich jetzt an einer anderen Stelle befindet. Also suchten wir nicht lang und begannen die Besichtigung auf eigene Faust.

 
 
Basis vom ehemaligen Eingang gesehen
das war der erste Anblick der Basis vom ehemaligen Kassenhaus
die Basis
ein Seiteneingang
der wirtschaftlich genutzte Teil der Basis
wird zur Zeit wirtschaftlich genutzt

Als wir uns den überall aufgestellten Bauzäunen näherten, mussten wir zu unserem erschrecken feststellen, dass viele fleißige Handwerker sich daran machten, der Basis ein neues Gesicht zu geben. Überall wurden die U-Boot Hallen entkernt, Bagger, Presslufthämmer, Trennschweißer, .... waren am Werk. Überall krachte, zischte und polterte es. 

Entkernung
eifrig bei der Entkernung
traurige Reste der Slipanlage
traurige Reste der Slipanlage
Slipanlage
Slipanlage
Scleuse
Schleuse der Slipanlage
vermutlich eine Geschützstellung
vermutlich Geschützstellung
die Schleuse zur Slipanlage
Slipanlage
die Fahrbühne für die U-Boote
die Fahrbühne für die U-Boote - ein U-Boot ist im Hintergrund zu sehen
überall wird am Beton genagt
überall muss der Beton weichen
noch brennt es
brennende Schienen
entkernt
entkernte Hallen
entkernt
entkernt
Reste der Slipanlage
Reste der Slipanlage

Wir nun ohne Furcht durch die Bauzäune durch und schon standen wir in dem Getümmel. Etwas mulmig war uns schon zu Mute, das gab sich aber recht schnell, denn der Anblick der Konstruktionen aus Stahl und Beton (ca. 1,5 Millionen m³ Beton wurden hier verarbeitet) ließ alle Ängste vergessen. Kaum drin schon kam unser Entdeckergeist durch und ab ging es. Am U-Boot vorbei - ein französisches aus den 50er Jahren - weiter zur Slipanlage. Die Slipanlage konnte man nur noch ahnen, denn von ihr ist nicht mehr viel übrig geblieben, nur ein Haufen zerlegter Schrott. Wir betrachteten die Fahrbühne und da kam auf einmal ein älterer Herr auf uns zu. Etwas komisch war uns da doch, denn wir sind Deutsche in einem Bauwerk, welches unsere Vorfahren in Fronarbeit errichten ließen. Der ältere Herr sprach uns auf französisch an. Wir verstanden ihn nicht. Auf einmal sprach er recht gut deutsch - wir waren erstaunt, denn mit seinen einfachen Worten, lobte er die Arbeit der Deutschen, ihre Technik, ihre Wissenschaft also alles das, welches im Zeitraum der Nutzungsperiode durch die Deutschen für Tod und Vernichtung stand. Er sprach begeistert von den hervorragenden U-Booten, die schon damals ihrer Zeit rund 10 Jahre voraus waren. Das Gespräch dauerte noch rund eine halbe Stunde. Er war ein begeisterter Technikfan und Freund der Deutschen. Auch dieses Gespräch überzeugte uns davon, dass das allgemein vorherrschende Urteil der Deutschen über die Franzosen - sie mögen uns nicht und sprechen auch nur französisch - doch nicht der Tatsache entspricht. Auch bei diesem Frankreichbesuch konnte ich die gemachten Erfahrungen der letzten Jahre vertiefen, es hängt eigentlich nur von einem selber ab - bin ich freundlich und versuche mit einigen höflichen Brocken französisch mich verständlich zu machen, dann ist mein Gegenüber auch bereit mich zu akzeptieren - als Gast seines Landes. Mache ich ja genau so in meiner Heimat.
Genug der Philosophie - weiter geht es. Durch die Slipanlage durch. Über uns hängen engmaschige Stahlnetze an der Decke. Sie dienen dazu herabstürzende Teile aufzufangen. An einigen Stellen haben sich richtige Beulen herausgebildet, die bedrohlich nach unten zeigen. Gefüllt sind diese Beulen mit Betonschutt und wahrscheinlich aber zum größten Teil mit Tauben- und Möwenkot. Also schnell durch.
Wir waren erleichtert als wir auf der anderen Seite der Slipanlage, an der Schleuse herauskamen. Vor uns öffnete sich ein großer Innenhof, der zur See hin offen ist. Hier wird wiederum fleißig der Beton gebrochen sowie neues hingebaut. In Zukunft soll hier eine Sportbootindustrie entstehen. Zum Glück war noch nicht alles zugebaut, so dass wir einen guten Überblick hatten. Über den Platz hinweg in den nächsten Block hinein, die Hafenbecken der U-Boote mit den Trockendocks.
Hier wurde zur Zeit weniger gebaut. Trotzdem waren überall Zäune aufgestellt - die wiederum kein Hindernis für uns darstellten. Also durch den Zaun gedrängt, am Hafenbecken entlang - vor zur Öffnung. Tolles Gefühl. 

Abriss
Abriss des ehemaligen Bahnhofes
das sollte mal der Bahnhof werden
Mit schwerer Technik wir der Ruine zu Leibe gerückt
der Durchgang
der Durchgang entlang der Hafenbecken
die ganze Länge eines Hafenbeckens
ein Hafenbecken
der hintere Teil des Beckens
Am Ende des Hafenbeckens
Hafenbecken
die Schleusen des Trockendocks
Schleuse
Schleuse
vor dem Hafenbecken
Vor der Basis liegt ein versenktes Schiff um die Einfahrt vor Torpedos zu schützen - gerade vor uns die Siedlung in der Dönitz sein Quartier hatte
Schleuse
Schleusentore
Beckeneinfahrt
Einfahrt
Einfahrt
Ganz VORN
Poller
ein alter Poller
Einfahrt
auch ganz vorn
Einfahrt
Einfahrt mit Schießscharte
Halterung für Tore
Halterung für Eingangstore
vor der Schleuse
Schleuse offen
ganz vorn
Schleuse geschlossen
ganz vorn
Hafenbecken mit Steffen
Steffen geschützt vor den Sachen von OBEN
Steffen geschützt vor Möwenkot
Beckennummer
Nummerierung der Becken
Hintereingang
Hintereingang
Rückseite
Hinter den Becken draußen
die gegenüberliegende  Seite vom Eingang
die Hinterfront
ein Tor
dicke Tore
nochmals Reste der Slipanlage
wieder an der Slipanlage
Reste der Slipanlage
Slipanlage von außen
Wagen für U-Boot Transport
Wagen für U-Boot Transport
Rest aus der französich militärischen Nutzung
Erinnerung an französische  Marinebasis

Vorn angelangt hatten wir die Becken in ihrer vollen Größe vor uns liegen. In Ihnen schaukelten zum Teil Fischerboote. Der Erhaltungsgrad der Basis hat auch hier gelitten. 1998 - bei meinem ersten Besuch waren die Trockendocks noch dicht, die Schleusen ließen kein Wasser hinein - heute sah das anders aus. Alle Schleusen waren nicht mehr funktionstüchtig und die Docks standen alle unter Wasser. In den Decken der Docks sowie in allen möglichen Überhängen nisteten Tauben und Möwen, die überall ihren Schmutz hinterließen, ständig musste man damit rechnen, dass einem etwas "Gutes" von Oben widerfährt. 
Trotzdem war der Anblick dieser gewaltigen Bauwerke aus vergangener Zeit doch mächtig beeindruckend. In den immensen Hallen konnte man noch Baulärm von damals vernehmen, die Kommandos der Kommandeure, das Krachen der Bomben die auf den Decken der Basis explodierten - mystisch, schauerlich irgendwie doch beängstigend.
Wir waren durch und kamen zum Hinterausgang. Wiederum gewaltige Tore und Sicherungseinrichtungen. Hier war es dann auch wieder richtig warm, denn im Inneren der Docks weht ständig ein kühler Wind von der See so dass einem etwas fröstelte ( von der Kühle, vom Beton, vom Anblick, von der Vorstellung von der Nutzungszeit - also viele Faktoren im Zusammenhang).
Zurück durch die Slipanlage in den ersten Teil der Basis. Die Trümmer der zerlegten Slipanlage türmten sich vor uns auf. Ein trauriger Anblick. Neben der Slipanlage war der Raum, indem mittels riesiger maschineller Winden die U-Boote  samt Wagen aus dem Wasser gezogen wurden, auf die Fahrbühne zu den einzelnen Reparaturhallen. Wie es funktionierte konnte man nur noch erahnen.


die genutzten Hallen mit den Schienen  der Fahrbühne
Depot der Fahrbühne
der Unterstand der Fahrbühne
Technikraum für Slipanlage
der Raum für die Slipanlagentechnik
alte Sirene
alte Sirene
Abrißarbeiten mit schwerer Technik
Abriss der nicht fertiggestellten Bahnhofs
Reste vom Bahnhof
schwere Technik im Einsatz
das U-Boot
das U-Boot der französischen Marine als Ausstellungsstück

friedliche Nutzung als Lagerhallen
die heutigen Besitzer
die heutigen Besitzer

Nun wurde es Zeit, dass wir auch den Rest der Anlage uns anschauen konnten. Leider ist das nur mit einer Führung möglich, denn nur so kommt man in die oberen Stockwerke und aufs Dach. Schnell hatten wir die Stelle gefunden, wo die Karten für die Führung verkauft wurden. Auch hatten wir dieses mal großes Glück, den die Führung wurde von einer netten Französin in Deutsch realisiert. Es war interessant Ihr zuzuhören. Sie sprach über die Entstehung der Basis, über die Schutzmechanismen, über Dönitz sowie über Bomben und erläuterte die einzelnen Aufgaben der Basis. Ihr Deutsch hörte sich richtig niedlich an - es ließ die verbreiteten Schrecken der Periode des dritten Reiches etwas in den Hintergrund rücken, aber nicht lange, denn nach einer Führung am hinteren Bereich der Basis, durch die schweren Tore in das Innere der Docks hinein, weiter dann endlich hinauf auf die Basis durch meterdicken Stahlbeton - hier sahen wir wieder die verheerenden Auswirkungen des Krieges zum Glück nur in der Form von geborstenen Beton. Auf dem Dach angekommen hatten wir einen tollen Überblick über die gesamte Anlage, über die Reparaturhallen, über die Dombunker sowie über die Hafeneinfahrten und dem davor versenkten Schiff zum Schutze der Docks vor Torpedos und Mini U-Booten.

die Kasse
Der Eingang zur Führung
Unsere Führung
unsere französische Führerin
Rückansicht
die Hinterfront der Basis
schwere Tore
riesiges Mehrkammertor
in den Docks
in den Docks
schwere Tore
das andere Tor
nach Oben
aufwärts zum Dach
durch die Decke
Blick nach unten
Blick zum Bahnhof
Blick Richtung Bahnhof
im Zwischenbereich
im Bereich zwischen Decke und Schutzträgern
zerstörter Betonträger
zerstörter Betonträger
auf der Basis
auf dem Dach der Basis
Möwennachwuchs
gefährliche Möwe mit Nachwuchs
auf der FLAK Kanzel
auf der windigen FLAK - Kanzel
Blick auf das gegenüberliegende Ufer
Blick über das Hafenbecken
Panzertür
Panzertüren 
Abwärts
Abwärts
zurück zum Ausgang
zurück zum Ausgang
Rast nach der Führung
Steffen bei der Zubereitung der Mittagsmahlzeit

Die Führung dauerte eine gute Stunde und es war ein Wechselspiel der Eindrücke. Erst in der sonnigen Hinteransicht der Anlage, dann in den zugigen und kühlen Atmosphäre der gewaltigen Docks, durch die bedrückenden engen Treppenaufgänge hinauf zum Zwischendach, hindurch zwischen der gewaltigen Decke und den tief hängenden Schutzträgern aus Beton, hinaus auf das zugige aber sonnige Dach mit einem wunderschönen Ausblick über Lorient bis nach Port Louis.
Die Führung durch diesen Koloss war interessant und beeindruckend - ein Trip in die jüngere Vergangenheit, Aufarbeitung der Geschichte - Beton und Stahl für einen sinnlosen Krieg.

Es war gegen 14.00 Uhr. Was machen mit den angebrochenen Tag. Also entschieden wir uns spontan einen Abstecher in die Normandie zu unternehmen - ab Richtung Caen, vorher jedoch nach Mont St Michel.

Mehr Wissenswertes zur U-BOOT-Basis findet Ihr hier