Eperleques

Also los ging es. Kurz vor Calais runter von der Autobahn und Richtung Süden nach Eperleques.  Eperleques - dass wusste ich aus einer Dokumentation über den Atlantikwall - war der Standort eines großen Bunkers, der der Vorbereitung des Abschusses von V-2 Raketen gegen England dienen sollte. 

Gebaut wurde dieser gewaltige Klotz 1943/44 und hat folgende Ausmaße erreicht: 

Länge : 75 m
Breite:  40 m
Höhe:   30 m

Heute - eine Ausstellung und ein Mahnmal gegen den Krieg.

Mit diesem Museum schloss sich der Kreis. Bereits vor einigen Jahren haben Steffen und ich Peenemünde auf der Ostseeinsel Usedom besucht. Dort befindet sich eine interessante Ausstellung über die Entwicklung der V- Waffen in der Heeresversuchsanstalt. Nach der Bombardierung der Anlagen in Peenemünde wurde die weitere Entwicklung und Produktion nach Nordhausen im Harz, Lager "Dora Mittelbau" verlegt.  Auch diese bergbaulichen Anlagen, die der Öffentlichkeit als Mahn- und Gedenkstätte zugänglich sind, hatten wir bereits besichtigt. Und nun standen wir vor dem Museumsbereich Eperleques, der ursprünglich für den Abschuss der V- Waffen vorgesehen war.

Hinein. Im Kassenraum waren Modelle vom Bunker, Schautafeln, sowie Militärtechnik zu sehen. Mitten im Raum stand das Triebwerk einer V-2. Nicht lange überlegt, einen Obolus entrichtet und einen Tonband mit Lautsprecher zur Führung erhalten (der leider nicht die Führung überstand und bereits nach 10 Minuten den Geist aufgab). Trotz dieser Panne ist die Museumsanlage sehenswert.

Der Eingangsbereich
Im Vorraum steht das Triebwerk einer V-2
kleine Ausstellung mit Militärtechnik
Steffen im Vorraum - den Lautsprecher in der Hand
Hinein in den Ausstellungsbereich
Hinein in den Bereich der Ausstellung. Mit diesen Waggons wurden die Häftlinge antransportiert und mussten schwere Arbeiten verrichten.
Geschützstellung
Militärtechnik
Geschützstellunng
neben diesen Geschützen war noch mehr Technik zu sehen
startende V-1
Plötzlich standen wir unterhalb einer V-1, die über uns hinweg donnerte, hier funktionierte unsere Führungsapparatur noch, das Tonband lief noch, jedoch mit Aussetzern.
V-1
Modell einer V-1 
V-1 Abschußrampe
Originalteile eine V-1 Abschussrampe, eine der wenigen noch erhaltengebliebenen
Detail V-1
Beschriftung an der V-1
Schnittzeichnung V-2
Die Schnittdarstellung einer V-2 mit Größenvergleich zum Menschen
der Bunker
Vorder- und Seitenteil des Bunkers
Schnittzeichnung V-1
Die Schnittdarstellung einer V-1 mit Schema der Abschussrampe und Größenvergleich.
Steffen hört den Ausführungen zu
Steffen hört die letzten Worte aus dem Lautsprecher, der hier den Geist endgültig aufgab.
der Ausgang ist zu
Ein Eingang (rechts) der total abgesoffen war.
der stark zerstörte Teil
Weiter geht es zum hinteren Bereich, dort wo die V-2 antransportiert und vorbereitet werden sollte. Sehr starke Schäden durch die Bombardierungen.
der Bunker von der anderen Seite
Die Rückansicht
Wenn es fertig geworden wäre würden hier die V-2 angeliefert werden
In diesem Schacht wurde die V-2 antransportiert
Bunker im Schnitt
Zur Verständlichkeit der Anlage wurden überall Darstellungen des Bunkers mit Standortdarstellung angebracht.
nochmals Rückseite
Nochmals von Hinten aus einem anderen Winkel
Tafel zum Bunker
Darstellung
Treffer im Vorbereitungsbereich
Volltreffer - an dieser Stelle wurde der Bombenangriff auf Eperleque über große Lautsprecheranlagen akustisch nähergebracht.
wir sind nun fast rum
Die Vorbereitungsräume
stark zerstört und nie fertig geworden
Trotz starken Betons ist die Anlage schwer in Mitleidenschaft  genommen worden. Während der Bombardierung muss hier die Hölle losgewesen sein. Besonders die Häftlinge und Fremdarbeiter waren den Angriffen oft schutzlos ausgesetzt gewesen.
starke Zerstörung nach Bombenangriffen
Nochmals ein Bild der Verwüstung.
zerstörter Vorbereitungsteil
Beton - Beton - Beton
alte Bautechnik
Bautechnik, die zur Errichtung der Anlage diente.
der Eingang mit starker Stahltür gesichert
Der Bunker selber war neben den dicken Betonwänden mit einer sehr starken, noch funktionstüchtigen, Stahltür versehen. Diese Tür mit einigen Tonnen Eigengewicht wurde mittels Motoren in einer oberhalb liegenden Führung bewegt.
Blick in den Bunker
Vom Eingang her gesehen. Rechts im Vordergrund die schwere Tür zum Verschluss des Bunkers.
Raketensilo
Ein Raketensilo, hier sollten die Raketen aufrecht gelagert werden und auf ihren Abschuss warten. Hinter der Rakete war eine Öffnung vorgesehen, durch die die V-2 direkt auf den Startplatz gelangen sollte. Diese Silos waren links und rechts der Sauerstofffabrik angeordnet.
hier stand eine Sauerstofffabrik
In der Sauerstofffabrik. Hier wurde aus der Umluft mittels Kompressortechnik der Sauerstoff gewonnen, der für die Verbrennung des Treibstoffes notwendig war. Heute ist dort ein Raum in dem man sich einen Vortrag über die V-Waffen ansehen und anhören  kann.
Übersicht üüber Abschußbasen
Eine Karte der Normandie, in der die wichtigsten Abschussbasen der V-1, V-2 und V-3 eingezeichnet sind
die Sauerstofffabrik
Der Raum nochmals dargestellt.
Arbeitsräume über der Fabrik
Über der Sauerstofffabrik waren Büroräume in mehreren Etagen geschützt untergebracht.
hier geht es wieder raus
Wieder zum Ausgang.
lange Gänge
Diese beiden Bilder verdeutlichen noch einmal die Größe des gesamten Bunkers.
ich stehe neben der Tür
in dieser Führung bewegt sich die Schließkonstruktion - wieder funtionstüchtig
Das ist die Führung in der sich der Schließmechanismus der Tür bewegt.
wieder draußen
weitere Militärtechnik
V-1 Abschußrampe
Die Abschussrampe der V-1
V-1 Detail
das Heck einer V-1
der Bunker von vorn
Vorderansicht des Bunkers. In der Mitte - dort wo die Einbuchtung ist sollte der Kontrollturm sein. Links und rechts davon waren die Abschussbasen der V-2 angeordnet. Die Öffnungen, durch die die V-2 nach draußen zum Start transportiert werden sollten, sind zubetoniert.

so sollte die Abschussbasis funktionieren
 


die Rampe von vorn
Abschussrampe V-1
Der Bunker mit Resten des Kontrollturms
Vorderansicht mit Kontrollturm. Von der Öffnung für die Rakete zum Start ist nichts mehr zu sehen.
der Mitnahmebolzen für die V-1
Dieser Bolzen wurde durch die Startrampe geschossen, nahm die V-1 mit sich, brachte sie somit auf Startgeschwindigkeit, von über 600 km/h und wurde anschließend wieder verwendet.
die Führung in der Rampe
durch diese Öffnung wurde der Bolzen geschossen.

Das waren die letzten Bilder vom Museum Eperleques. Anhand der hier ausgestellten Exponate konnte einem ein guter Gesamteindruck über die hier errichtete Anlage vermittelt werden. Der Eintrittspreis von 6,50 €/Person war auf jeden Fall gerechtfertigt.

Der Ausstellungseingang

Nach verlassen der Anlage Eperleques fuhren wir weiter Richtung Süden. Durch meine Internetrechargen war mir bekannt, dass in Saint Omer - auf dem Gebiet der Gemeinden Helfaut und Winzernes der weitere Ausbau von V-2 Abschussbasen geplant war. Die gesuchten Orte hatten wir schnell gefunden. Aber wie finden wir den Bunker? Überall hingen Schilder "La Coupole" - aber das sagte uns erstmals gar nichts. Erst als wir uns die Zeichen darauf genauer ansahen verstanden wir es - es war eine stilisierte V-2. Also folgten wir den Schildern und kamen gegen 19.00 Uhr dort an. Ein Berg, davor eine Eingangshalle, die leider schon geschlossen hatte, und über dem berg eine Betonkuppel - das war "La Coupole" die sicherste V-Waffen Vorbereitungs- und Abschussbasis, die je gebaut wurde. Wir hatten sie gefunden und für den nächsten tag als Besuchsobjekt vorgesehen.

Tagespensum geschafft und ab ging es zum Hotel, ein Formel 1 Hotel in Calais, welches wir schnell gefunden hatten. Zimmer bezogen und dann gab es Abendessen. Steffen bereitete unserer bewährten Feldkocher vor und erwärmte darauf unsere Abendmahlzeit - Kohlrouladen aus der Büchse und dazu Brot. Hat ganz vorzüglich geschmeckt, besonders dann wenn man Hunger hat.


Abendessen

Der Abend wurde nicht mehr allzu lang, denn am Mittwoch, dem 01. Mai 2002 hatten wir wiederum ein großes Pensum vor uns.