Mimoyecques - Basis V-3
Nach gut einer Stunde Autofahrt durch den Boulonnais kamen wir in dem kleinen Flecken Mimoyecques an. Die Ausschilderung zur V-3, der "Kanone für England" oder auch "Fleißiges Lieschen" genannt war gut. Wir haben die Anlage recht schnell gefunden und standen nun vor einer Holzbaracke, die gleichzeitig eine Gaststätte und Eintrittskartenverkaufsstelle war. Wir konnten uns unter der V-3 nicht viel vorstellen, denn die verbreiteten V-Waffen waren die V1 und V2. An der Kasse erhielten wir noch eine Beschreibung der Anlage übergeben und konnten uns somit ein kleines Bild machen. Noch voll unter dem Eindruck von "La Coupole" stehend erwarteten wir nun noch eine weit aus Größere Ausstellung mit noch mehr Exponaten. Wurden da aber enttäuscht, die Ausstellung von "La Coupole" ist einzigartig und mit keiner anderen vergleichbar.
Durch einen Stollen ging es in den berg hinein. Hier wurde durch deutsche Bergleute aus dem Ruhrpott und durch französische Zwangsarbeiter eine Vielzahl von Stollen in den Berg getrieben. Ziel war es gewesen stationäre Kanonenrohre als Mehrkammergeschütze in den Berg einzubringen, die starr auf die englische Hauptstadt London ausgerichtet waren.
In den insgesamt 5 schrägen Abschuss-Schächten sollten jeweils 5 Kanonenrohre (Kaliber 15 cm) mit einer Länge von je 127 m pro Rohr eingebaut werden. Trotz einer Gebirgsdecke von knapp 40 m wurde die Decke mit einer 5 t Tallboy-Bombe der Alliierten durchschlagen, schwere Schäden angereichtet, sodass das Projekt V-3 ("Fleißiges Lieschen" oder auch "Hochdruckpumpe" genannt) nie die Einsatzbereitschaft erlangte.
In den Stollenanlage befindet sich eine Gedenkstätte für die gestorbenen Zwangsarbeiter und Häftlinge, sowie an die Besatzung der alliierten Bomberbesatzungen.
So begann die Visite de la base |
das Eingangsschild |
der ausgebaute Eingang zu den unterirdischen Anlagen |
wir waren drinnen |
einer von mehreren Notstromaggregaten |
Stollen und Querstollen |
am Ende des Tunnels schimmert es grün |
Werkstattbereich |
Verbindungsgänge |
der Abraum wurde aus Tarnungsgründen mit grüner Farbe besprüht. Somit hob sich der ausgebrachte, sonst weiße Aushub, nicht von der grünen Umgebung ab. Das Risiko einer Enttarnung aus der Luft war somit stark gemindert. |
Die ganze Länge des Tunnels |
ein Querstollen |
wieder Richtung Ausgang |
das Prinzipschema der Kanone auf einer Schautafel im Stollen |
Leider war es zu dunkel, aber man kann das Kanonenrohr mit den seitlichen Abzweigungen für die Beschleunigungsladungen erkennen.
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so war der Abschuß geplant |
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Es war gegen 18.00 Uhr als wir die Anlagen verließen. Nun wurde es Zeit, dass wir den Weg in die Normandie antraten. Unser Übernachtungsort hieß Caen an der Orne. Bis dahin waren noch ca. 300 km zurückzulegen und wir mussten uns beeilen, dass wir nicht zu spät am geplanten Formel 1 Hotel ankamen. Aber es ging besser als gedacht. Mit dem letzten Tageslicht erreichten wir unser Hotel, checkten ein und nahmen unser Abendessen zu uns. Ich war sehr müde und konnte dann auch sehr schnell einschlafen, schließlich musste ich das gesehene irgendwie verarbeiten.